Wolkenkratzer — hoch hinaus

Wolkenkratzer sind Symbole wirtschaftlicher Macht und in manchen dicht bebauten Großstädten einfach ein Ausdruck von Platzmangel. Sie sind den großen Metropolen zu finden, in denen sie bis weit in den Himmel emporragen — effektvolle Wolkenkratzer. Obwohl die Bezeichnung bereits ab 150 Meter Höhe verwendet wird, sind die imposantesten um ein Vielfaches höher. So ist der Willis Tower das höchste Gebäude in Chicago und mit 527,3 Meter (absolute Höhe inklusive Antennen) das drittgrößte der USA und das zwanzigsthöchste Gebäude der Erde. In Europa gibt es außer dem Federazija (Federation Tower) sowie dem OKO Residential Tower in Moskau und dem Lakhta Center in Sankt Petersburg keine weiteren Gebäude, welche sich aufgrund von immenser Höhe Wolkenkratzer nennen können. Die aufsehenerregendsten Wolkenkratzer sind etwa in Dubai, Shanghai, New York, Seoul und Kuala Lumpur zu finden.

Schaut man an den hohen Gebäuden empor, fragt man sich nicht selten, wie diese den verschiedenen Wetterkapriolen sowie Erdbeben trotzen. Bisweilen gewinnt man den Eindruck, dass sie sich bei Sturm etwas neigen. Bei solch enorm Häusern ist eine gute Konstruktion existenziell. Schon der kleinste Fehler in Baukonstruktion hätte katastrophale Folgen.

Taipei Financial Center

Lange Zeit galt das Taipei 101 als das höchste Gebäude der Welt, das der Bau des Burj Khalifa in Dubai in 2010 mit 830 Meter lässig toppen konnte. Dass solch gewaltige Höhe erst möglich waren, war der Erfindung des Aufzuges 1852 geschuldet. Viele Menschen würden kaum bis 800 Meter Treppe für Treppe nach oben steigen. Größere Gebäude fordern in der Regel mehr als einen Aufzug.

Architektonisch orientierte man sich an der asiatischen Tradition. Das Gebäude wurde so konstruiert, dass es einen Taifun und Erdstöße auszuhalten vermag. Die Statiker benötigen hierzu erstklassige Erfahrungen, Techniken und Innovationen. Neben der Konstruktion zählen auch Planung und Bauleitung zu den wichtigen Kriterien.

Regeln für Wolkenkratzer-Konstruktionen

Speziell in erdbebenbelastenden Gebieten können Zerstörungen durch bestimmte Regeln in der Bauweise verhindert oder minimiert werden. Es spielt eine Rolle, wo und wie ein so enorm hohes Gebäude errichtet werden darf. Bereits vor dem Bau werden Bodenstrukturen analysiert und Forscher testen auf Schütteltischen in Laboren.

Viele Konstruktions-Experten können heutzutage ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität demonstrieren. Jedoch beginnt alles mit einem Fundament und dem Unterbau.

Eindämmung von Gebäudeschwingungen: Diese sollen Schwingungsdämpfung, welche die Wellenenergie innerhalb des Gebäudes verteilen, absorbieren. So ist etwa beim Taipei 101 der Tilgerpendel (Schwingungstilger) in Gestalt einer schweren goldfarbenen Metallkugel nicht nur Schwingungstilger, sondern auch eine Touristenattraktion geworden. Dieser schützt nicht nur vor starken Winden, sondern ebenso vor seismischen Wellen. Er neutralisiert die Energie und hält das Bauwerk im Gleichgewicht.

Neben Regeln, Techniken und dem Design sind die Materialien wichtige Kriterien. Sie müssen fest und dehnbar sein. So besitzt etwa das höchste Gebäude in Los Angeles, das Wilshire Grand Center, knickstabilen Streben, die aus einer Formgedächtnislegierung bestehen. Diese biegen sich unter Druck dynamisch und gehen in die Ausgangsform zurück.

Konstrukteure setzen heutzutage auf starke Fundamente und flexiblere Strukturen. Bewährt haben sich zudem Stahlbeton, Formstahl und sogenannter intelligenter Beton.

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